Graue Schnauzen

Vergessen im Tierheim.

Ein Resümee für die Alten oder im Land der Vergessenen!

Wer kennt das nicht:

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Die trüben, müden Augen, die aufblitzen, wenn Herrchen oder Frauchen um die Ecke kommt.

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Wie der Körper elegante, kleine Sprünge veranstaltet.
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Die Freude: Lange nicht mehr so verrückt wie es einmal vor 10 oder 12 Jahren war, aber viel aussagekräftiger.
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Die Emotionen: Nach langer gemeinsamer Zeit wirken die Gefühle viel lebendiger.

Hier mal ein kleines Resümee für alte Tiere, die oftmals ungesehen im Tierheim verbleiben und welche nur von den Pflegern so geschätzt werden, wie sie es verdient haben.

Jeder, der bereits ein Tier bis zu seinem Ende begleitet hat, wird im Ansatz verstehen, was ich hier versuche darzustellen.

Viele Menschen wollen kein älteres Tier bei sich aufnehmen. Der Grund: der Tod ist ihnen zu nahe.

Wieder Abschied nehmen und vielleicht erhöhte Kosten wegen Altersgebrechen übernehmen.

Außerdem kann man alte Tiere nicht mehr erziehen und sie haben eine lange Vorgeschichte und eventuell vielerlei Macken.

Ich kann das alles irgendwie nachvollziehen, aber denkt doch einmal an die Zeit mit eurer Oma oder eurem Opa.

Waren oder sind diese Momente nicht unvergesslich? Geschichten von früher hören junge Menschen oft gerne.

Bei alten Tieren erkennt man dieselben Emotionen. Ihre Jugend blitzt durch die Erinnerungen noch einmal auf und wirken zwar sehr gesetzt, aber mit vollen Elan.

Wir als Pfleger erleben das oft bei Tier-Senioren!

Ja, sie haben eine lange Vorgeschichte, aber sich diese „anzuhören“, charakterliche Macken oder alte Routine zu entdecken – verspricht genau das, warum gerade alte Tiere so unglaublich spannend sind.

Als ihre Pfleger kennen wir ihre Lebenssituation, egal ob kurz- oder langfristig, können oft ganze Bände erzählen aufgrund ihrer Vergangenheit.

Zahlreiche Tierheime bekommen häufig alte und kranke Tiere, die ihr Zuhause verlassen mussten.

Dafür gibt es unterschiedliche Gründe:

– Die Besitzer erreichen ebenso das hohe Alter und müssen ins Pflegeheim.
– Frauchen oder Herrchen sind verstorben.
– Oder die Halter haben schlichtweg kein Geld mehr.
– Gegenfalls stecken auch widrige Haltungsbedingen und verwahrlosten Zustände dahinter.

Hoffnung zu hegen:
– jemand nimmt den Grauen Schnauzen zu sich,
– behandelt sie mit Liebe sowie Respekt
– und schenkt ihnen ein würdevolles Leben,
ist nicht leicht, aber richtig.

Wer sein Tier hochschätzt und liebt, gelangt irgendwann an dem Punkt, es gehen lassen zu müssen.

Keiner kann mir da erzählen, man hätte die letzten Jahre, Monate und Tage nicht viel intensiver wahrgenommen, als es noch am Anfang der Fall war. Und ich denke, es geht den Tieren ebenso.

Alte Tiere sind oft anfangs distanzierte und beobachten erstmal die Situation. Eine Weisheit, die oft das Alter mit sich bringt.

Der allseits bekannte Spruch „Der Weg ist das Zeit“ erklärt: Sofern Mensch und Haustier sich kennenlernen und akzeptieren und eine Chance geben, lohnen sich Geduld und Sympathie.

In einer Beziehung lerne man nie aus und Tier-Senioren eignen sich neues Wissen an.

Es ist nur viel schwieriger, für sie, ihre Gewohnheiten abzulegen.

Ehrlich gesagt: Uns geht es genauso mit fortschreitendem Alter.

Jeder, der sich überlegt ein Tier anzuschaffen, sollte einmal genau überlegen, ob nicht vielleicht ein älteres Tier besser wäre. Denn die Ansprüche sind anders.

Sie haben nicht mehr so einen hohen Bewegungsdrang, schlafen oft viel und wollen nicht mehr soviel beschäftigt werden.

Dafür sind sie meist anhänglicher und genießen die gemeinsame Zeit.

Wieso dann nicht mal einem älteren Tier keine Chance geben? Ein Leben in Würde; statt sich einen Welpen oder ein Kitten anzuschaffen, das man vielleicht gar nicht gerecht wird.

Ich möchte damit auf keinem Fall sagen, holt euch jetzt ein Tier-Senior, ob es zur Lebenssituation passt oder nicht. Das ist völliger Unsinn.

Sondern reflektiert einmal euer eigenes Leben und überlegt, ob nicht eher ein älteres Tier in eurer jetzigen Lebenssituation besser passen würde, als es vielleicht ein Jungtier sein könnte.

Jetzt eine Anliegen an die Senioren: Bitte seit nicht erbost, wenn wir Tierheim-Mitarbeiter euch mit rund 70 Jahren und gesundheitlichen Problemen es ablehnen, euch ein Tier zu geben, was noch ein Welpe oder ein Kitten ist.

Natürlich können auch bei jungen Menschen Schicksalsschläge eintreffen, aber wenn wir sehen, das man vielleicht schon eine Gehhilfe braucht, wieso möchtet ihr dann einen jungen, agilen Schäferhund besitzen?

Wieso nicht lieber einen der schon in die Jahre gekommen ist und ähnliche Bedürfnisse hat, wie ihr.

Ein guter Freund von mir war immer ein Parade Beispiel. Im Kopf fühlte er sich immer jünger als sein Alter zu ließ. Er hätte sehr gerne jungen kräftigen Stafford oder Pitbullrüden gehabt.

Jedoch war es nur Wunschdenken.

Stattdessen holte er sich zu seiner bereits 12-jahrigen Hündin einen kleinen 13-jährigen Mischmopp ähnlichen Hund und beide wurden zu einem guten Team.

Sie haben einander lieben und schätzen gelernt.

Und genau mit dieser kleinen Anekdote möchte ich mein Resümee für unsere alten Tierheim-Bewohner beenden.

Für die Zukunft hoffen wir, das nicht nur bei Welpen und Kätzchen ein Aufschrei bei Facebook losgeht und jeder diese süßen Mäuse adoptieren möchte.

Sondern es vielleicht auch mal bei unseren älteren Pfleglingen ein positives Raunen durch die Menge geht.

Eine kleine Träumerei meinerseits!